Reisen

Eine kurze Reise zu Christo an die Seine

 

Wir sind vergangene Woche mit einer kleinen Truppe aus Köln an die Seine gereist, um das letzte und posthume Werk des großen Verhüllungskünstlers Christo und seiner Frau Jeanne-Claude, den pompösen Arc d´Triomphe, aus der Nähe anzuschauen. Das war “life” so außerordentlich intensiv, daß wir uns im Nachhinein jede Menge geärgert haben, nicht damals nach Berlin zum verhüllten Reichstag gefahren zu sein. Aber man kann ja nun nicht alles. Organisiert war die Reise von Dr. Liesel Hollmann-Langecker und ihrer kleinen, aber feinen Firma “ART-AGENTUR KÖLN”, die seit Jahren exklusive Reisen zu Kunstschätzen anbietet und mit der wir schon mehrfach gefahren sind. Ihre Seite www.artagentur-koeln.de ist inzwischen komplett neu gestaltet.

Wie bei jedem CHRISTO-Projekt der Vergangenheit stand hinter der Verhüllung des Arc de Triomphe eine perfekte Organisation:

–  der Kopf der Organisation sind der in der Öffentlichkeit agierende Vladimir Yavachev, ein Neffe Christos und der diskrete Jonathan Henery, ein Neffe von Jeanne-Claude

–   über 1000 Mitarbeiter, Ingenieure, Gebäudekletterer, darunter auch 350 Monitore im Outfit von Issey Miyake, die die Installation rund um die Uhr betreuten

–   eine weltweite, überwältigende Berichterstattung in den Medien und  mehr als 800.000 Besucher.

Dr. Liesel Holtmann-Langecker war mit mehreren Gruppen zehn Tage ‘vor Ort’ und konnte den verhüllten Triumphbogen vom Hotel Splendid Etoile aus in unmittelbarer Nähe ‘rund um die Uhr’ erleben:

–   gespentisch früh morgens, wenn der Nebel emporstieg und den Triumphbogen freilegte

–   feierlich, wenn er im Sonnenschein blau-silbrig glitzerte

–   sinnlich, wenn sich bei Wind und Regen die Falten der Folie aufbäumten

–   majestätisch bei ruhendem Verkehr in der Nacht, wenn er als Marmorkoloss hinter den golden leuchtenden Bäumen thronte.

Vladimir Yavachev sagte in Paris, er hoffe, “The Mastaba”, die permanente Skulptur von Ölfässern in der Wüste von Abu Dhabi noch realisieren zu können.

 

Kapital der agilen Dr. Liesel Holtmann-Langecker, immer mit einem markanten Stirnband, sind exzellente lokale Reiseführer; so hat uns in Paris der Kunsthistoriker Marcel Widjaja, ein blendend informierter Deutscher, der dort lebt, hervorragend  betreut; er war sich auch nicht zu schade, selbst zu kellnern. Auch der Kunsthistoriker, Hochschullehrer und Kurator Dr. Peter Lodermeyer, www.peterlodermeyer.com, der uns schon durch Athen geführt hatte, war mit im Boot; er hatte uns im Centre Pompidou durch eine aktuelle Ausstellung der hierzulande wenig bekannten Amerikanerin Georgia O´Keeffe geleitet. Und einen exzellenten Vortrag über Christo, sein Werk und seine Intention gehalten. Immerhin hatte der schon seit 1962 Pläne zur Verhüllung geschmiedet; die Realisierung seines Lebenstraums hat er allerdings nicht mehr erlebt, er starb kurz vorher, mit 83 Jahren.

“My Shanty, Lake George” 1922

Atelier Lumiere,
Atelier Lumiere, Dali: Sagrada Familia

Auf eigene Faust (wir sind schon 2 Tage zuvor angereist) waren wir u.a. im Rodin-Museum; hier läuft eine hochinteressante Sonderausstellung mit Gegenüberstellungen von Werken des alten Rodin und des jungen Picasso. Und Bummeln bei bestem Wetter war angesagt im Saint Germain de Pre, dazu das Atelier Lumiere mit Video-Installationen von Dali und Gaudi, und dann der wunderbare   Boulevard übervoll mit Galerien.

“Der Kuss” von Picasso und Rodin
Rodin “Der Denker”
Im Hintergrund: Basilika Sacré-Coeur de Montmartre

Bestellt waren Zimmer mit Blick auf das Kunstwerk, sehr eindrucksvoll vor allem Nachts. Und natürlich Tische in originellen Restaurants. Aber das ist nicht Thema hier. Dr. Liesel hatte vorab schon Fotos gemailt vom Aufbau der Verhüllung.

Ein Stückchen von der Verkleidung für jedermann- wenn man nett fragt

   

            

Nach 16-tägiger Verhüllung des Pariser L’Arc de Triomphe wurde die spezielle Polypropylen Verpackungsfolie wieder entfernt. Die „Enthüllung“ erfolgt bis 10. November 2021. Die 25.000 m² Verpackungsfolie, das 3 km lange, rote Seil sowie die Stützstrukturen aus Eisen zum Schutz der Wand-Skulpturen werden recycelt und einer neuen Verwendung zugeführt.


 

https://christo.fils-fine-arts.de

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