Theater

Willy Millowitsch – ein Update nach langen Jahren

Willy Millowitsch – wer kennt ihn in Köln etwa nicht?

 

Sein gleichnamiges Theater an der Aachener Straße war über eine Generation unbestrittener Inbegriff für „Volkstheater“, noch heute weiß fast jeder Taxifahrer, dass das „Theater am Bauturm“ gegenüber dem „Millowitsch“ liegt, auch wenn heute der Nachfolger seit Jahren „Volksbühne am Rudolfplatz“ heißt. Denn Willy ist in Köln immer noch allerorten. Nicht nur in seinen Karnevalsliedern und den beliebten TV-Übertragungen seiner Theater-Aufführungen, sondern zuletzt auch durch die überlebensgroße Bronze-Plastik, die jüngst vom Eisenmarkt (hinter dem Hänneschen-Theater) an den Willy-Millowitsch-Platz umgezogen ist, das kleine, sehr belebte Dreieck zwischen Breite Straße, Aposteln- und Gertruden Straße. Hier sitzen fast rund um die Uhr Kölner und Nicht-Kölner mit Eistüte oder Currywurst und lassen sich fotografieren beim Streicheln von „uns Willy“

Nun kommt er nach einem viertel Jahrhundert wieder auf die Bühne seines Theaters www. https://volksbuehne-rudolfplatz.de, welches vom Förderverein wunderschön und im originalen Baustil restauriert wurde. Denn Willys Geist ist immer noch im Haus präsent. Nicht umsonst hatte Konrad Adenauer 1945 als Oberbürgermeister im zerbombten Köln nach dem Krieg den Theaterchef gebeten, doch wieder zu spielen: „Die Leute brauchen was zu lachen“.  Und gleichzeitig um 2 Karten gebeten. Millowitsch, Jahrgang 1909, in Köln geboren, hatte die Schule 1922 geschmissen und als Schauspieler im Familienbetrieb seines Vaters Peter angefangen. Ab 1945 wurde der Theaterbetrieb wieder aufgenommen, ab 1949 ist Millowitsch auch in Spielfilmen zu sehen. Dann kommt das Fernsehen, über 200 Übertragungen sicherte dem Theater die Existenz. Ab 1960 singt er auch erfolgreich „Schnaps, das war sein letztes Wort“, es folgen diverse Theaterrollen, u.a. als „Kommissar Kleefisch“ und etliche Ehrungen, u.a das Bundesverdienstkreuz. 1998 übernimmt sein Sohn Peter das Theater, wenn auch etwas glücklos. Am 20. September 1999 stirbt Millowitsch an Herzversagen, er wurde unter sehr großer Beteiligung der Kölner und unter Läuten des „Dicken Pitter“ auf Melaten im Familiengrab (Flur 72a) beigesetzt.

Foto: Franz-Joseph Knöchel

Im ältesten noch erhaltenen Kölner Theater gibt es heutzutage ein gut besuchtes, vielfältiges kulturelles Programm mit Veranstaltungen aus den Genres Theater, Musik, Literatur, politisches Kabarett, Comedy und Kleinkunst. Zuletzt mit dem Erfolgsstück „Himmel und Kölle“. Inzwischen existiert auch ein Aufzug für Gehbehinderte in den Theatersaal.

Nun kam die Regisseurin Nina Gühlstorff, die sowohl im Theater und auch in der Oper erfolgreich inszeniert, auf die Idee, doch das Stück über Millowitsch auf die Bühne zu bringen, geschrieben von Roger Schmelzer, und an seiner alten Spielstätte. Äußerer Grund war das 80-jährige Jubiläum des Theaters.

Basis der Aufführung ist eine Neufassung des historischen Schwanks „Das Glücksmädel“ von Otto Schwartz – das erste Stück, das nach dem Zweiten Weltkrieg in Millowitschs Volkstheater aufgeführt wurde. Nun soll das Publikum den Willy Millowitsch als Schauspieler, Theaterleiter, Geschäftsmann und Privatmensch erleben können. Und jetzt als Update für das 21. Jahrhundert – man darf gespannt sein.

Sehr gespannt sind auch die Schauspieler, ein bunt gemischtes Ensemble aus allen möglichen Kölner Ecken. Sehr bekannt ist die vielseitige Schauspielerin Annette Frier, die (obwohl eine Frau) den Millowitsch spielt; sie freut sich sehr auf diese ungewöhnliche Rolle. Auch Henning Krautmacher, früherer Frontmann der „Höhner“, ist dabei als „Gott“ und „Konrad Adenauer“; Zitat: „Der Schnäuzer bleibt dran“. Er sang mit dem ganzen Team zur Gitarre und zum großem Vergnügen der anwesenden Presse; eine seltene Gelegenheit, ihn mal ganz aus der Nähe zu erleben. Susanne Pätzold ist der Sohn Peter Millowitsch, dazu kommt Nicole Kersten, viel beschäftigt im „Theater am Bauturm“. Von dort spielt auch das Leitungsteam mit (Laurenz Leky, René Michaelsen und Bernd Schlenkrich), die auch im Bauturm selbst auf der Bühne stehen in „Petermann“ und „Ein Betriebsunfall“ und hier mit am Text feilen. Mit im Boot ist auch noch der Verein „Kölner Kulturabo/Freie Volksbühne“ und für Bühne und Kostüm die viel beschäftigte Lena Thelen. Die Premiere ist am 27. September 2025, Karten gibt es bereits bei „Köln Ticket“ und im Theater.

Termine:28.9. 1.-12. Oktober

 

 

 

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